Was man über den Kubismus wissen muss

Der Begriff Kubismus stammt vom lateinischen Wort „cubus“, welches „Würfel“ bedeutet. Beim Kubismus wird künstlerisch die Reduzierung eines Objekts auf geometrische Figuren wie beispielsweise einen Würfel, eine Kugel oder Pyramiden vollzogen.

Diese Kunstrichtung ist in den Jahren um 1906 bis 1908 entstanden, zu den wichtigsten Vertretern gehören unter anderem Pablo Picasso, Georges Braque und Juan Gris, aber auch Auguste Herbin oder Jacques Lipchitz. In unserer Galerie in Zürich gibt es beispielsweise die Werke von Herbin oder Lipchitz zu bewundern.

Die Malerei des Realismus bringt eine Gegenreaktion hervor, die sich stark vom bisherigen Festhalten an der Darstellung der gegenständlichen Welt ohne Schönung abheben möchte. Der Realismus konzentriert sich auf nur eine Perspektive und Sicht auf die Dinge – was den Kubisten entschieden zu wenig ist, um ihre künstlerischen Inhalte darzustellen.

Bedeutende Faktoren jener Zeit sind die dominierende Industrialisierung und die neuen Produktionstechniken durch Maschinen. Viele Menschen entfernen sich von der Natur und erleben sich als Sklaven der Technik und der Mechanik. Auch dies fliesst in die Formensprache und den Ausdruck des Kubismus mit.

 

Unterscheidung beim Kubismus

Der Kubismus unterteilt sich primär in zwei Stile: Den analytischen und den synthetischen Kubismus. Beim analytischen Kubismus ist das Objekt zergliedert in geometrische Formen; der synthetische Kubismus hingegen lässt alle Seiten eines Objektes auf einem Gemälde sehen, als würde man nicht nur die Vorderseite sehen, sondern sich zugleich seitlich, hinter-, ober- und unterhalb des Objekts befinden.

Daneben gibt es noch den Orphismus oder Farbkubismus.

 

Der analytische Kubismus

In den ersten Jahren des Kubismus, ungefähr von 1906 bis 1911, entsteht der analytische Kubismus. Zunächst steht das reine Zerlegen des Objekts in geometrische Formen im Vordergrund. Es werden Formen verwendet, die zusammenpassen und neu zusammengesetzt, das darzustellende Objekt ergeben. Die Farben einzelner geometrischer Formen werden meist sehr ähnlich und hell bzw. blass gewählt, damit keine farbliche Zergliederung stattfindet und das ursprüngliche Objekt noch erkannt werden kann.

Erst später wagen kubistische Künstler mehr mit Farben zu experimentieren.

 

Der synthetische Kubismus

Der nächste Entwicklungsschritt des Kubismus zeigt sich im synthetischen Kubismus, der ungefähr 1912 einsetzt. Hier wird das in geometrische Formen zerlegte Objekt von verschiedenen Perspektiven gezeigt. Das bedeutet, dass die geometrischen Formen nicht nur das Objekt in Vorderansicht darstellen, sondern auch gleichzeitig von hinten, unten, oben und von den Seiten. Auch fliessen die verschiedenen Formen ineinander und es werden mehr Farben verwendet.

Die Entwicklung der Collage wird ebenfalls mit dem synthetischen Kubismus in Verbindung gebracht. Künstler wie Pablo Picasso bringen beispielsweise Sand oder Holz auf der Leinwand an, vermischen dies mit anderen Elementen wie Kohle. Dadurch treten die Materialen plastisch aus dem Bild heraus und für den Betrachter wird ein neues Erleben der Wahrnehmung erschaffen.

 

Der Farbkubismus

Neben den beiden Hauptrichtungen des analytischen und synthetischen Kubismus gibt es noch den Farbkubismus. Beim Farbkubismus streben die Künstler nach einem höheren Abstraktionsgrad, der sich durch runde Formen und bunte Farben ausdrückt. Die Farben und Formen werden gebrochen, es entstehen farbenfrohe Prismen, die einen beinahe musikalischen Eindruck hinterlassen. In der Tat wird der Farbkubismus auch als Orphismus bezeichnet; dieser Begriff bezieht sich auf den antiken Sänger Orpheus.

Robert Delaunay ist ein bedeutender Vertreter dieses Kubismus.

 

Kubismus eine wichtige Kunstströmung

Der Kubismus mit all seinen Ausprägungen zählt heute zu den bedeutendsten Kunstströmungen der Moderne. Neben der Malerei schlägt sich der Kubismus auch besonders stark in der Architektur und Musik nieder. Herausragende Beispiele von kubistischer Architektur finden sich in Prag.

Auch beeinflusst der Kubismus die Entwicklung des 1909 in Italien entstandenen Futurismus bedeutend.