Was ist Bauhaus?

Das Bauhaus war eine Ausbildungsstätte für Kunst und Architektur, die 1919 in Weimar (Deutschland) von Walter Gropius gegründet worden war. Unterrichtet wurden unter anderem Malerei, Grafik, Fotografie, Bühnenkunst und Tanz – dabei wurde der Schwerpunkt auf experimentelles Arbeiten gelegt. Vor allem ab 1927 waren Architektur und Inneneinrichtung immer bedeutender. Unter dem damals geltenden Credo waren die Entwürfe sachlich, nüchtern, modern und funktional. Sie wurden mit dem Ziel gefertigt, der Industrie als Modell für eine preiswerte Herstellung in grösserem Stile zu dienen. Damit wurde die Unterscheidung zwischen Künstler und Handwerker ebenfalls aufgehoben. Diese Kooperation von Kunstschaffenden und der Industrie war komplett innovativ und neuartig. Dies erläuterte auch das berühmte Bauhaus Manifest mit folgenden Worten: „Architekten, Bildhauer, Maler, wir müssen zum Handwerk zurück. Denn es gibt keine ‚Kunst von Beruf‘. Es gibt keinen Wesensunterschied zwischen dem Künstler und dem Handwerker.”

 

Berühmte Lehrer am Bauhaus

Unter den Pädagogen am Bauhaus waren die Maler Paul Klee und Wassily Kandinsky. Sie teilten sich eines der heute noch bekannten Meisterhäuser in Dessau, deren Doppelhälften sie nach ihren Vorstellungen gestalteten. Klee war anfänglich für den Bereich der Buchbinderei zuständig, dann übernahm er die Werkstätte der Goldschmiede, die für Glasmalerei und schließlich die Weberei. Die wegweisende Formlehre Klees wurde Teil der Grundausbildung im so genannten Vorkurs. Sein Sohn Felix wurde übrigens mit erst 14 Jahren der jüngste Bauhaus-Schüler.

Der in New York geborene Maler Lyonel Feininger war ebenfalls als Lehrer am Bauhaus tätig. Er leitete die Druckwerkstätten und lebte ebenfalls in einem der Meisterhäuer.

Werke von Klee, Kandinsky und Feininger können in unserer Galerie in Zürich bestaunt werden.

 

Mehrere Umzüge vom Bauhaus

Im Jahre 1925 musste das Bauhaus von Weimar nach Dessau verlegt werden, weil das Verhältnis zum zunehmend von rechten Politikern dominierte Thüringen immer kritischer geworden war. Gropius entwarf bereits Anfang 1925 für den neuen Standort in Dessau ein Gebäude, das bereits Ende 1926 eingeweiht werden konnte. Der Einsatz von verglasten Fassaden ist heute noch legendär und wurde damals zum Inbegriff der Moderne. Neben dem grossen Flügelbau entstanden vier Meisterhäuser, also Wohn- und Arbeitsräume für die Lehrkräfte, sowie eine Wohnsiedlung mit 60 Häusern. Bereits kurze Zeit später, im Jahr 1928, trat der Gründer Walter Gropius von der Leitung des Bauhauses zurück. Der Schweizer Architekt Hannes Meyer übernahm die Leitung bis ins Jahr 1930, ehe Ludwig Mies van der Rohe neuer Leiter wurde.

Im Jahr 1932 musste das Bauhaus erneut umziehen. Der neu gewählte (rechte) Stadtrat liess das Bauhaus in Dessau schliessen. Mies van der Rohe versuchte eine Fortführung in Berlin als Privatinstitution. Doch schon kurz nach dem Umzug nach Berlin 1933 lösten die Nationalsozialisten das Bauhaus ganz auf.

 

Einfluss von Bauhaus bis heute geblieben

In der Galerie in Zürich wird deutlich, dass der Einfluss vom Bauhaus als Kunstschule bis heute geblieben ist. Die Architektur und der wegweisende, moderne Stil waren, sind und bleiben jedoch für spätere Jahrzehnte und Generationen omnipräsent. Einige Bauhaus-Architekten wanderten in die USA aus und trugen so auch dort zur Verbreitung des neuen Stils bei.

Das Bauhaus gilt trotz seiner kurzen Existenz als die bedeutendste Kunstschule des 20. Jahrhunderts und die einflussreichste, in Deutschland entstandene Stilrichtung überhaupt. Doch das Bauhaus war noch viel mehr: es war eine vielschichtige Ideenwerkstatt, in der sich unterschiedliche Meinungen, Theorien und Stilrichtungen zu neuen Konzepten von Kunst, Bauen und Wohnen verdichteten. Konzepte, die bis heute unsere Welt der Kunst und des Kunstgewerbes, der Architektur und des Designs in allen Teilen der Welt prägen, auch in Zürich.